Mittwoch, 19. Februar 2014

Obere Adria beeinflusst globale Klimaentwicklung

Wasseraustausch und Sauerstofftransport bestimmen Temperaturverlauf


 
Forschungsschiff auf hoher See: Obere Adria erkundet



Das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto di Scienze Marine http://www.ismar.cnr.it hat aufschlussreiche Hintergründe über die klimatische Bedeutung der Oberen Adria aufgedeckt. Danach hat der während der kalten Jahreszeit zu beobachtende Wetterverlauf auch relevante Folgen für die globale Klimaentwicklung.


Wärme- und Salztransport


Ausgangspunkt war die mit dem CNR-Forschungsschiff Urania durchgeführte Studie "Characterizing Adriatic Region Preconditioning Events". Dabei wurde festgestellt, dass die während der kalten Jahreszeit in der Oberen Adria sich bildenden schweren Wasserschichten während ihrer Bewegung in Südrichtung den Wasseraustausch entlang der Küsten und den Sauerstofftransport in die unteren Wasserschichten bestimmen. So wird nicht nur das Klima im Mittelmeerraum, sondern auch der Temperaturverlauf in den Weltmeeren beeinflusst.


"Es bestehen ausreichend Anhaltspunkte, dass die Wasserbewegung im Golf von Venedig nicht nur das regionale Wetter, sondern auch die globale Klimaentwicklung mitbestimmt", so der wissenschaftliche Leiter Sandro Carniel.


 Eine bessere Kenntnis ihrer Dynamik helfe, die Vorgänge beim Wärme- und Salztransport der ozeanischen Mittelmeeresströmungen besser zu verstehen. Allerdings habe der jüngste Winter eine um zwei Grad Celsius über dem Mittel der vergangenen 30 Jahre liegende Durchschnittstemperatur mit sich gebracht.


Dieser Umstand hatte - im Gegensatz zu dem extrem kalten Vorjahreswinter - einen relativ langsamen Wasseraustausch zur Folge. "Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge müssen mehr Daten analysiert und in Klimamodelle eingebracht werden, die auch Angaben über Atmosphäre, Ozeane und Wellengang berücksichtigen", so der italienische Forscher.



Neueste Technologie im Einsatz


Bei den Erhebungen in der Oberen Adria wurden viele technologische Neuerungen verwendet. Dazu zählt vor allem der in Italien erstmalige Einsatz des unbemannten Unterwasserfahrzeugs "Remus 100". Mit dessen Hilfe konnten wichtige Informationen über die physikalische Zusammensetzung der Wassersäulen gesammelt werden. Das gilt insbesondere für die wegen der starken Regenfälle außergewöhnlich hohen Süsswassermengen, die während der Wintermonate vom Po in das Adria-Becken gespült wurden.


Dabei konnten die Interaktionen zwischen den Wellenbewegungen an der Oberfläche und den Strömungen am Meeresboden näher untersucht werden. Einzelheiten der Forschungsarbeit werden auf der vom 27. April bis 2. Mai dauernden Tagung der Geosciences Union in Wien vorgestellt.




Harald Jung,  Photo  ismar.cnr.it

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